Seitdem Kurt Beck im Herbst 2006 über das deutsche „Unterschichten-Problem“ wetterte, sind auch Fernsehsender in der Debatte, die angeblich „Unterschichten-Programme“ senden würden. Sowohl in den Medien als auch in der Wissenschaft wurden die Rezipienten dieser Sendungen als einheitliche Gruppe von „Unterhaltungsfreunden mit einfacher Bildung“ charakterisiert, die den elitären Informationssuchern gegenüberstehen würden. Gerade die erste Gruppe bekommt im öffentlichen Raum viel Aufmerksamkeit und wird hier oft als homogene Masse diffamiert.
Meine Kollegin Katja Kochanowski hat sich diesem Thema in ihrem Dissertationsprojekt angenommen und wird darin nachweisen, dass diese Homogenisierungen unrealistisch und unangebracht sind. Stattdessen untersucht sie, welches Programm Rezipienten in einer ökonomisch prekären Lebenssituation und mit niedrigem Bildungsstand tatsächlich konsumieren und vor allem, wie sie dies tun. Methodisch arbeite ihre Untersuchung mit einem sehr aufwändigen und komplexen setting, das ganz verschiedene Methoden kombiniert. Dadurch kommt sie zu sehr tiefgründigen Ergebnissen.
Ich bin ganz froh und stolz, dass sie in einem HALMA-Heft ihre ersten Ergebnisse publiziert und darin auch ihre Methode erstmalig näher vorstellt. (Mehr dazu in der Pressemitteilung.)
Das Heft (was hier heruntergeladen werden kann: